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[...] [Des Meisters] Wort und Werke Merkt ich und den Brauch, Und mit Geistesstärke Tu ich Wunder auch. Die Verse halten fest, über welches Verfahren oder welche *Technik der künstliche Mensch hier entstehen soll: Es ist die Sprache. Die Sprache bildet eine der ältesten und elaboriertesten kulturellen Praktiken der Menschheit. Als Symbol*system (4) gibt sie dem Menschen die Fähigkeit, Information und Wissen unabhängig von aktuellen Eindrücken und Erfahrungen über räumliche und zeitliche Distanzen hinweg zu speichern, zu tradieren und zu kommunizieren. Seine Wort [*] merkt ich und den Brauch, sagt der Zauberlehrling, Und mit Geistesstärke / Tu ich Wunder auch. Das Wissen des Meisters wird für den Zauberlehrling verfügbar in den Symbolen der Sprache. Die Schöpfung des künstlichen Menschen ist somit an den Vollzug der Sprache, an den gelingenden Symbolgebrauch gebunden. Es geht hier um die Schrift des Lebens, um die Entzifferung von Lebensschrift. Goethe repräsentiert diesen Vorgang in seiner Ballade mit einer zauberspruchartigen Formel, die er in identischem Wortlaut zweimal verwendet und in die er die Gestaltwerdung des künstlichen Menschen einbettet: Walle! walle Manche Strecke, Dass zum Zwecke Wasser fließe, Und mit reichem, vollem Schwalle Zu dem Bade sich ergieße! [...] Ausschnitt aus: *Goethe und Genomik Zum Wechselverhältnis von Schrift und Leben *Andermatt Michael [...] Im engeren Bezirk der Germanistik und Linguistik ist es vor allem das Verdienst von Gruppen um Ruth Wodak in Wien, Georg Stötzel in Düsseldorf, Siegfried Jäger in Duisburg und Harald Burger in Zürich, das Thema Migration und Medien, öffentliche Kommunikation und Fremdverstehen mit Nachdruck auf die Agenda gesetzt zu haben. Die von diesen Gruppen vorgelegten Arbeiten über die medientypischen "Formen von rassistischen* Diskursen" (Matouschek et al. 1995), das "Reden über Ausländer" in den Medien (Jung et al. 1997) oder deren vorurteilsverstärkende "Kollektivsymbol*systeme" (Link 1982), über "Rassismus und Medien" (Jäger & Link eds. 1993) oder "Gewalt im Gespräch" der TV-Talkshows (Luginbühl 1999) seien hier nur stellvertretend genannt für den durch zahlreiche Studien bereiteten Boden, auf dem das Thema auch innerhalb der Germanistik und Linguistik fruchtbar weiterverfolgt werden kann. [...] Ausschnitt aus: *Migrationsdiskurs im Kurz- und Dokumentar*film Peter von Guntens They teach us how to be happy und Pepe Danquarts Schwarzfahrer *Hess-Lüttich Ernest [...] "Alpen" welche *Bilder kommen Ihnen zu diesem Stichwort in den Sinn? - Sind es ländlich-idyllische Landschaften mit blühenden Wiesen, rauschenden Bächen, zufriedenen Kühen und einer Alphütte? Die Alpen Ihrer Kindheit, der *Heimat*filmer und* TouristikerInnen? - Sind es unberührte, archaische Felsenlandschaften mit Gletschern und *Schneefeldern, eine nahe Erlebniswelt der Extreme, die Alpen der Sporttreibenden? - Sind es Bilder von einmaligen Biotopen und wertvollen Lebensräumen, die Alpen als besonders sensible und bedrohte Öko*systeme? - Sind es Vorstellungen von extremen Umweltzerstörungen und Naturgefährdungen, von Lawinen, Murgängen und Überschwemmungen? Die Alpen als dynamische, ja zuweilen bedrohliche Öko*systeme? [...] Ausschnitt aus: Von der Bergeslust und anderen Selbstverständlichkeiten kulturtopographischer * Räume *Stremlow Matthias [...] Nach dem Fehlschlagen seiner Rache am schurkischen maître d école, dessen Blendung durch Rudolph ihm keineswegs den Willen zum Bösen genommen hat, entwickelt Rudolph eine "doppelte Justiz: Da sich sein eigenes Straf*system als nicht ausreichend erwiesen hat, folgert er, dass die Asymmetrie in der Gerichtsbarkeit jedes Recht unterhölt. "Um die Bösen zu schrecken, materialisiert man die vorweggenommenen Wirkungen des himmlischen Zorns. Warum sollte man nicht die Wirkung der göttlichen Belohnung in bezug auf die Guten in ähnlicher Weise materialisieren und auf Erden antizipieren? Wie das? Marx erstellt uns in mühsamer Kleinarbeit eine Tabelle: Tabelle der kritisch vollständigen Justiz Bestehende Justiz Kritisch ergänzende Justiz Namen: Justice Criminelle Namen: Justice Vertueuse Signalement: hält in der Hand ein Schwert, um die Bösen um einen Kopf zu verkürzen. Signalement: hält in der Hand eine Krone, um die Guten um einen Kopf zu erhöhen. Zweck: Bestrafung des Bösen, Gefangenschaft, Infamie, Lebensberaubung. Das Volk erfährt die schreckliche Züchtigung des Bösen. Zweck: Belohnung des Guten, Freitisch, Ehre, Lebenserhaltung. [...] Ausschnitt aus: Artikulation im hybriden Raum Freitag Jan [...] In Stammesgesellschaften beziehungsweise auf dem Körper der Erde bereitet er sich als leere, unbesetzte Grenze vor, als Fetisch. Auf der despotischen Maschine, im Feudal*system, bildet er sich als symbolisch besetzte Grenze; Bild/Abbildung. Im Kapitalismus, auf dem vollen Körper des Kapitals erfüllt er sich als* imaginär gewordener Ödipus, Trugbild. Ödipus ist das Resultat der universalen Geschichte. Im Kapitalismus beendet er seine Wanderung in den Tiefenelementen der Repräsentation. Er wird Repräsentant des Wunsches, fängt den Wunsch ein, die Wunschmaschinen bleiben stehen. Und wir sind ödipalisiert. [...] Ausschnitt aus: Der Stengel eines Rhizoms *Patorski Gregor [...] Solche Selbstmystifikation, deren gemässigtere Vertreter bis heute fleissig und unkritisch weiterkolportiert werden, ist jedoch weniger Produkt dichterischer Eitelkeit, als vielmehr Reflex von Else Lasker-Schülers Glaube in die wirklichkeitsverändernde Macht der Poesie. Die Dichterin zieht im geschichtslosen Berlin gar eine noch weiterreichende Konsequenz: Nicht nur, dass sie die Daten ihrer Autobiographie verändert sie erkennt das verinnerlichte *System der Zeit, das bis anhin Gültigkeit hatte, als in der *Metropole aufgehoben, als aufgegangen in Ewigkeit: ...mein Herz (...) es hat weniger Augenblickswert als Ewigkeitswert, darum bin ich vollständig unbrauchbar für den Vorbeipassierenden, ich bin nur interessant für den Forscher. (GW II, 187) [...] Ausschnitt aus: Ein Prototyp: Else Lasker-Schüler - Dichterin in der *Metropole *Berlin um 1900 Johannes Binotto Digitale Fingerübungen auf traurigen Tasten - eine Fussnote für Schreibhandwerker. *Utz Peter Die Metapher als Beobachtungsform zweiter Ordnung Hofer Stefan |
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