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[ ... ] Das Thema scheint seit kurzem bei Filmemachern und Medienleuten, aber auch bei einem Teil des Publikums, auf so lebhaftes Interesse zu stoßen, daß das Amsterdamer Dokumentarfilm-Festival ihm mit einer eigenen neuen Reihe unter dem Titel "Global Motion" ein vielbeachtetes Forum bietet für Filme über Flüchtlinge, Migranten, Asylanten. Im österreichischen Linz haben Sabine Derflinger und Bernhard Pötscher ihren Dokumentarfilm "Achtung Staatsgrenze!" in einem Abschiebungsgefängnis gedreht. Maurizio Zaccaro schildert in seinem Film "Articolo 2" die vergeblichen Versuche des Algeriers Mohamed, seine "zweite" Familie bei sich in Italien aufzunehmen, in der sein Status freilich als Bigamie verfolgt wird. Der Film "Winterblume" des in Köln lebenden Kadir Sözen beschreibt in eindringlichen *Bildern den illegalen Versuch eines abgeschobenen Türken, zu seiner Familie zurückzukehren. Mehmet Umut erfriert im *Schnee eines *Alpenpasses, während das Gericht das Urteil fällt, seine Rückkehr doch noch zu erlauben. Meist aber steht am Ende des Verfahrens, nach Jahren zermürbenden Wartens unter Fremden in Asylunterkünften, mit fremder Kost und bei strengem Arbeitsverbot, die Abschiebung, die in Österreich 'Schubhaft' heißt und in der Schweiz 'Ausschaffung'. 2 Peter von Guntens They teach us how to be happy Reden wir über die Fremden im Lande. Mit ihnen zu reden ist ungleich anstren*gender. Der in der Schweiz durchaus umstrittene, dafür mehrfach (z.B. 1996 in Locarno oder 1997 in Berlin) ausgezeichnete Film "They Teach Us How to be Happy" des Berner Filmemachers Peter von Gunten dokumentiert dies mit fast enervierender Geduld: Reden mit Fremden, die bei der Einreise in die Schweiz Antrag auf Asyl stellen; Gespräche bei ihrer Ankunft in der Fremde, Verhöre eher, amtliche Befragungen über ihre Motive mit dem Ziel herauszufinden, wer von denen, die da Einlaß begehren aus mannigfachen Gründen, möglicherweise kein Recht auf Asyl haben könnte, nicht etwa, wer es habe nach Recht und Gesetz. Die Behörde hat Zeit. Die Befragungen drehen zäh sich im Kreise, das behördliche Mißtrauen spießt sprachliche Undeutlichkeiten auf, zerlegt Unbeholfenheiten des Ausdrucks, hakt nach, immer höflich, fragt kulturelles Wissen ab, übersetzt das individuelle Anliegen, bis es ins Raster des Amtes paßt, sucht mit allerlei juristischen Spitzfindigkeiten und fachsprachlichen Wortklaubereien, mit jähen Rück- und Fangfragen die vielleicht weichen Stellen der Argumentation des Antragstellers aufzuspüren. [ ... ] Ausschnitt aus: *Migrationsdiskurs im Kurz- und Dokumentar*film Peter von Guntens They teach us how to be happy und Pepe Danquarts Schwarzfahrer Hess-Lüttich Ernest *Robert Walser zwischen der Schweiz und *Berlin Schibli Barbara |
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