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[ ... ] "The dogs are already pooped from the heat and lying in the shadow of the Saab, chasing dream bunnies with twitching back legs. Dag and I, both being in a carbohydrate coma, aren't far behind and are in a good listening mood as Claire begins her story of the day" (45). Die von der Hitze erschöpften Hunde träumen von der Hasenjagd, Dag und Andrew hören sich in komaähnlichem Zustand Claires erfundene Geschichte an. Nur die Aktivität der *Imagination hebt den durch die Hitze ausgelösten Zustand der Bewegungslosigkeit auf. Fiktive Geschichten füllen den leeren *Raum der Wüste. Dass sich dabei die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verwischen, darauf weist das Zucken der Hinterbeine der Hunde als Reaktion auf die phantasierten Hasen hin. So vermischen auch Claire, Dag und Andrew in den Geschichten, die sie sich in Palm Springs erzählen, fiktive Elemente mit erlebten Erinnerungen, realen Ängsten und Hoffnungen. Sie benutzen die erfundenen Stories, um ihr erlebtes Leben nachträglich mit Sinn zu füllen: "We know that this is why the three of us left our lives behind us and came to the desert to tell stories and to make our own lives worthwile tales in the process" (10). *Fiktionalisierung geschieht hier als Sinnsstiftung. Der fiktionale Zusammenhang, in den die einzelnen Erlebnisse gebracht werden, erfüllt sie nachträglich mit Bedeutung. Das Motto der Generation X erinnert an einen anderen grossen Wertevernichter und "Reinen-Tisch-Macher", Friedrich Nietzsche: Nur als Kunstwerk ist das Dasein (ewig) gerechtfertigt. Auf die Vermischung von Wirklichkeit und Fiktion weist auch Andrews oben zitierte Schilderung von Palm Springs hin. Die Vergleiche, die Andrew vornimmt Palm Springs ist "just like TV", und die apokalyptische Stimmung erinnert nicht an einen tatsächlichen Krieg, sondern an die *filmische Darstellung davon - zeugen von einer *ästhetisierten, *fiktionalisierten Wahrnehmung der Wirklichkeit. [...] Ausschnitt aus: Wo spielt Couplands Generation X? Eine *Reise durch den Westen Nordamerikas. Kolberg Sonja Im September 1786, vor 214 Jahren, brach der 37jährige Johann Wolfgang *Goethe bekanntlich zu einer längeren *Reise auf, um sich für eineinhalb Jahre den Weimarer Verpflichtungen zu entziehen. Sein Weg führte ihn von Karlsbad über München, den Brenner, Trient und den Gardasee nach Verona, das in gewisser Weise als erste Station seiner Italienreise gelten kann. Denn hier war er in jenem Land angekommen, mit dem er die Verheißung seiner Reise verband: die Tradition der standesüblichen Bildungsreise sollte durch ihn umgewandelt werden in das Projekt einer vollkommenen Erneuerung der eigenen Person, die er als eine Art rite de passage der Lebensreise in Szene setzte. Insofern ist die Landschaft Italiens in der "Italienischen Reise" immer schon als eine Topographie zu verstehen, denn die Reise als Bewegung durch fremde Orte ist darin mit der allegorischen Bedeutung der Lebensreise - als lebensgeschichtlicher (Um-) Weg der Reifung - symbolisch überblendet. Dabei war das Ziel der Reise weniger das zeitgenössische Italien als vielmehr der* imaginäre *Raum jener Antike, dessen Bild dem *Studium der Winkelmannschen Schriften entsprungen war. Mit der Geographie Italiens betrat Goethe also einen Bildraum, der den Namen der Antike trug und in dem er sich eine sinnliche Begegnung mit deren Kultur in naturam versprach. Bedeutete die Reise in das fremde Land ihm somit eher eine Reise in die vergangene Zeit, so war der damit betretene Bildraum doch längst mit *Bildern besetzt, die der Lektüre von Schriften, die der Bibliothek, dem Archiv und dem *Museum entstammten. [ ... ] Ausschnitt aus: Ortstermin an einem Gedächtnisschauplatz: *Goethe und Heine in Verona Weigel Sigrid [...] In Stammesgesellschaften beziehungsweise auf dem Körper der Erde bereitet er sich als leere, unbesetzte Grenze vor, als Fetisch. Auf der despotischen Maschine, im Feudal*system, bildet er sich als symbolisch besetzte Grenze; Bild/Abbildung. Im Kapitalismus, auf dem vollen Körper des Kapitals erfüllt er sich als* imaginär gewordener Ödipus, Trugbild. Ödipus ist das Resultat der universalen Geschichte. Im Kapitalismus beendet er seine Wanderung in den Tiefenelementen der Repräsentation. Er wird Repräsentant des Wunsches, fängt den Wunsch ein, die Wunschmaschinen bleiben stehen. Und wir sind ödipalisiert. Wie lässt sich nun eine solche Gesellschaftstheorie auf die Literatur anwenden? Wie lässt sie sich für Literaturwissenschaft nutzbar machen? Bevor ich an diesen Punkt herangehen werde, möchte ich noch ein Faktum der Theorie erläutern. Der Anti-Ödipus nennt sich Kapitalismus und Schizophrenie im Untertitel. Beides sind nach Deleuze/Guattari Deterritorialisierungsprozesse, Prozesse also die unendlich um sich ausgreifen. Der eine auf der Ebene von Gesellschaftsmaschinen vermittels des Geldes, der andere auf der Ebene von Wunschmaschinen vermittels der Libido. Der Kapitalismus muss aber um seine Kapitalströme ins Unendliche deterritorialisieren zu können, die Wunschströme reterritorialisieren: Der Wunsch muss ein Ziel, einen Zweck erhalten. Hier kommt ihm die Psychoanalyse zupass und der Ödipalisierungsprozess insgesamt. Zwischen diesen beiden Polen nun, zwischen dem ödipal-kapitalistischem und dem schizophren-libidinösen sehen Deleuze/Guattari Literatur und Kunst aufgespannt. Auf der einen Seite eine Literatur, welche ödipalisiert und ödipalisierend ist, strukturiert, reduziert auf einen Konsumgegenstand. "Die ödipale Form der Literatur macht ihre Warenform aus." (Anti-Ödipus, S. 173) Auf der anderen Seite herrschen die deterritorialisierenden Ströme, die den Signifikanten Ödipus zum Schweigen bringen, die die Struktur zur Ohnmacht verdammen. Literatur als Experimentieren, als Prozess ohne Sinn und Zweck, als Produktion, als Wunschproduktion. Eine solche Literatur hat das Potential ihre Leser zu deterritorialisieren, zu schizophrenisieren, das ödipale Dreieck zu sprengen, die Wunschmaschinen in Gang zu setzen, Wunschströme fliessen zu lassen, das produktive Unbewusste zu befreien, zu desödipalisieren; aus dem Familialen in die Gesellschaft: Der Primat der Gesellschaft ist wieder hergestellt. Eine Literatur in diesem Sinne erfüllt die Aufgaben der Schizoanalyse. [...] Ausschnitt aus: Der Stengel eines Rhizoms Patorski Gregor |
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