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[...] Der Ideologische *Alpenapparat Die *Heimat verdeckt als phantasmatische Plombe dieses Aus den Fugen sein der sozialen Substanz, d. h. die Unmöglichkeit der ideologischen Anrufung. Sie bietet eine mythische, sich aus *Phantasien nährende Erzählung, die sich in letzter Instanz auf Unmöglichkeit einer reinen, symbolischen *Narration des sozialen Ganzen stützt. Um es auf simple Art und Weise zu sagen: Wir wissen, wer wir sind, weil wir wissen, wo wir sind. Die rohe, stupide Landschaft stopft den Mangel in der sozialen Substanz und verwandelt sich dadurch in eine Entität mit quasi-mythischen Eigenschaften. Natürlich ist jeder Berg nur ein grosses Stück stumpfsinnger Fels, aber dennoch Wie kann sich diese Erzählung in der Landschaft einnisten, wie verhindert sie, dass sie bloss frei flottierend, ohne direkten Zugriff und also völlig arbiträr über ihr schwebt? Comencini ist mit Heidi eine beinahe perfekte Visualisierung dieser Kongruenz der Topographie der Heimat und der Topologie der ideologischen Anrufung gelungen. Sein Ideologischer Alpenapparat, um Althusser zu paraphrasieren, vernäht buchstäblich Landschaft und Ideologie, die Bergwelt Heidis und ihre Phantasie der Heimat, in dem er beidem einen Anfang gibt: Der Echograt, eigentlich nur ein reines Ufer eines Bergsees, ein Ufer ohne die dazugehörige Landschaft, verkörpert jenen mythischen Ort, von dem aus sich die Erzählung der Heimat über die Landschaft ausbreitet und an dem sie direkt mit ihr zusammenfällt. Dieser "Anfang vom Anfang, wie Heidi ihn nennt, scheint einen prekären ontologischen Status zu haben, er schwebt auf seltsame Art und weise in der ihn umgebenden Bergwelt, die wir erst nur als Widerspiegelung auf der Oberfläche des *Sees erkennen können. (Und tatsächlich erfahren wir im zweiten Heidi-Film, wo Geissenpeter zwei Landvermesser aus der Stadt trifft, dass der Echograt auf keiner Karte verzeichnet ist.) Dieser mythische Ort produziert eine Reihe ideologischer Effekte. Er funktioniert nicht nur als Vermittler zwischen der stupiden Felsmasse der Bergwelt und dem kulturellen Narrativ der Heimat, in dem er uns Widerspiegelungen, d. h. Repräsentanzen einer Landschaft anbietet, die wir an diesem Ort nicht zu Gesicht bekommen, sondern vernäht Landschaft und Phantasma auch über die Stimmen von Heidi und Geissenpeter. Das Echo ihrer Stimmen (sie rufen gegenseitig ihre Namen), die akkustische Widerspiegelung, repräsentiert die Individuen in der Landschaft. Aber die ultimative Anrufung ist auf ein Vergehen angewiesen, auf einen Mangel in der Anrufung selbst: in dem Moment, wo Geissenpeter ein Schimpfwort hinausruft, bleibt das Echo aus. In diesem traumatischen Moment sind die Gesetze der Realität suspendiert, der gegenüberligende riesige Gletscher verwandelt sich plötzlich in inerte, anamorphotische Substanz, die wie ein schmutziger Fleck am Berghang klebt und ein Loch in das Landschaftsbild reisst. Wir haben es hier mit dem zu tun, was Althusser die Anwesenheit einer Abwesenheit nennt: ein eindeutiger Mangel, das Ausbleiben eines notwendigen Elementes in einer Reihe von Effekten, der gleichzeitig ein Überschuss ist, eine Abwesenheit, die eindeutig ein Element zuviel darstellt in Bezug auf die Reihe der Effekte. Dieser Mangel verwandelt das natürliche Signal des Echos in einen Signifikanten der Heimat. [...] Ausschnitt aus: Artikulation im hybriden *Raum *Freitag Jan |
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